
Corona-Krise: Aktuelle Informationen zur Situation in den Projekten
+++ Stand: 20.08.2020 +++
Die weltweite Verbreitung von Covid-19 hält weiter an und in vielen unserer Projektländer steigen die Fallzahlen stark. Aufgrund sehr geringer Testkapazitäten wird dies jedoch nicht umfassend dokumentiert und die genauen Zahlen bleiben oft unbekannt. Neben den gesundheitlichen Risiken einer Covid-19 Erkrankung, sind es insbesondere die Maßnahmen zur Eindämmung der Ausbreitung, die schwerwiegende wirtschaftliche und gesundheitliche Auswirkungen für Menschen in Entwicklungsländern mit sich bringen. Bereits heute ist deutlich erkennbar, dass die Bedürftigen in den ärmsten Teilen der Welt, am meisten unter diesen Folgen leiden und leiden werden.
Wir stehen in einem regelmäßigen Austausch mit unseren Projektleitern und den Partnerorganisationen vor Ort. Hier möchten wir Ihnen aktuelle Informationen zu der Situation in unseren Projekten zur Verfügung stellen. Sie finden die Projekte unter den verschiedenen Regionen Afrika, Asien, Europa und Lateinamerika und können dort die jeweiligen Updates nachlesen. Die Informationen werden stetig aktualisiert.
Bitte beachten Sie, dass wir uns in dieser Übersicht auf Updates fokussieren, die besonders erwähnenswert in der Krise sind. Falls Sie Fragen zu einem bestimmten Projekt haben oder dazu keine aktuellen Informationen finden können, wenden Sie sich gerne per Mail an uns.
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Afrika
- Benin, Djougou: Die Schülerinnen und Auszubildenden des Projekts (Aus-)bildung für starke Frauen mussten das projekteigene Wohnheim verlassen und sind zu ihren Angehörigen zurückgekehrt. Mädchen, die entweder keine Familie haben oder aus anderen Gründen nicht dorthin zurückkönnen, haben im Haus von Dhyne, dem lokalen Projektleiter, eine Unterkunft gefunden.
- Gambia, Ballingho: In unserem Projekt Berufsperspektiven für Rückkehrer*innen musste die Ausbildung von 40 Jugendlichen unterbrochen werden. Da auf dem Gelände im Rahmen der Ausbildung jedoch Lebensmittel produziert werden, darf der Produktionsbetrieb fortgeführt werden. Drei Jugendliche sind in ihre Heimatdörfer zurückgekehrt. Die anderen haben sich für einen befristeten Arbeitsvertrag entschieden und helfen nun dabei die Region mit Obst und Gemüse zu versorgen.
- Kenia, Mombasa: Auch in Kenia sind derzeit alle Schulen und Ausbildungsstätten geschlossen. Unsere Schneiderinnenklasse des Projekts Gesamtheitliche Bildung für Kinder hat inzwischen mehrere tausend Schutzmasken genäht und sie an Hotels und andere Läden verkauft. Viele der Masken wurden auch an ärmere Menschen verteilt. Zusätzlich werden über das Projekt Nahrungsmittelpakete an die Bevölkerung verteilt.
- Togo, Lomé: Im Rahmen unseres Projektes Zweisprachige Ausbildung mit Perspektiven für junge Menschen in Lomé haben die Auszubildenden als Reaktion auf die Corona-Krise mehrere innovative Ideen entwickelt. So haben 8 Azubis, die als Stylistinnen bzw. Schneiderinnen ausgebildet werden, mit der Produktion von Mundschutzmasken angefangen. Obwohl die Ausbildungsstätten wegen Corona geschlossen sind, konnten sie ihre Nähmaschinen mit nach Hause nehmen und mit der Produktion starten. Die mehrfach nutzbaren Mundschutzmasken werden aus 100%iger Baumwolle hergestellt. Gleichzeitig beschäftigt sich eine andere Gruppe mit der Zusammenstellung von Hygienesets. Die Sets bestehen aus einer Mundschutzmaske, einer Seife, einer Packung Papiertaschentücher und einer kleinen Hygieneanleitung. Darüber hinaus haben mehrere Auszubildende eine Sensibilisierungskampagne zur Aufklärung gegen Covid-19 an Schulen gestartet und bereits an mehreren Schulen durchgeführt.
- Südafrika, Johannesburg: Die jungen Erwachsenen des Projekts Liebevolles Zuhause für Waisenkinder konnten inzwischen zur Arbeit zurückkehren. Leider hat eine der jungen Frauen ihren Job verloren.
- Südafrika, Kapstadt: Nach wochenlanger Schließung der Schulen wurde am 25.05 der Baubetrieb im Projekt Zukunft durch Bildung für Townshipkinder wieder aufgenommen. Da viele Bauarbeiter in dem Township wohnen, und nun endlich wieder einen Verdienst haben trägt dies zusätzlich auch zur Entspannung der Lage im Township bei. Nach einer circa 3 wöchigen Öffnungszeit wurden die Schulen in Kapstadt auf Grund ansteigender Infektionszahlen wieder geschlossen.

Asien
- Indien: In Indien sind derzeit alle Schulen geschlossen und es wurde eine landesweite Ausgehbeschränkung verhängt. Die Einhaltung der Ausgehbeschränkung wird massiv von der Polizei kontrolliert und notfalls auch mit körperlicher Gewalt umgesetzt.
- Indien, Dehradun: In Dehradun wurden die Kinder im Wohnheim des Projekts Bildung schafft Chancen für Straßenkinder zeitweilig von Freiwilligen der Lufthansa Group durch Online Sprachunterricht unterstützt. Auch die Lehrer erhielten durch die Freiwilligen Online Sprach- und IT-Unterricht. Des Weiteren werden circa 6.500 Familien mit Lebensmitteln versorgt. Inzwischen verleiht das Projekt an die Kinder, die bei ihren Familien wohnen Smartphones und Tablets um ihnen die Möglichkeit zu geben an Online Learning Angeboten teilzunehmen.
- Indien, Delhi: In Delhi werden die Kinder des Projekts Lernen für sonnige Aussichten für Slumkinder von Kuku, dem Projektgründer, mit Nahrungsmitteln versorgt. Zu der täglichen Verteilung der Lebensmittel lässt der in der Straße stationierte Polizist ausnahmsweise die Kinder bis zum Projekt laufen. Ältere Jugendliche unterstützen bei der Lebensmittelausgabe. Zusätzlich wird im Stadtviertel an allen Kiosken kostenlos Trinkwasser an die Kinder ausgegeben. Die Kioskbetreiber bekommen die Wasserkosten durch das Projekt erstattet.
- Indien, Gurugram: Auch in Gurguram ist Devender, der Gründer des Projekts Bessere Zukunft durch Bildung für sportliche Kinder, derzeit täglich damit beschäftigt, die Kinder mit Nahrungsmitteln zu versorgen und mit ihnen in Kontakt zu bleiben, um ihr Wohlbefinden zu sichern.
- Libanon, Beeka-Ebene: Unsere Partnerorganisation Zeltschule e.V. konnte mit einer Sondergenehmigung eine neue Schule – die Octopus-Schule – eröffnen! Das ist die 14. Zeltschule in der Beqaa-Ebene! Die Geschäftsführerin des Zeltschule e.V. Jacqueline Flory ist am 23.08.2020 mit insgesamt 411 kg Hilfsgüter in den Libanon geflogen. Die Hilfsgüter beinhalteten 6900 Masken, über 1000 Windeln, Gesichtsvisire, Damenhygiene-Produkte und natürlich die Schulmaterialien für die neue Octopus-Zeltschule. Mit der Unterstützung der help alliance Community in München sowie der LHG Kolleginnen und Kollegen in der Station konnten alle Hilfsgüter bis zum Zielort kostenfrei transportiert werden! help alliance fördert das Projekt Zeltschule für Geflüchte bereits seit 2019.
- Nepal: Unsere Partnerorganisation EcoHimal für unsere beiden Projekte in Nepal (In Gewürzen steckt Zukunft und Mädchenfreundliches Lernumfeld in Schulen) führt folgende Hilfs- und Präventionsmaßnahmen in mehreren Distrikten durch: 1) Aufklärungsarbeit über das Virus und die notwendigen Hygienemaßnahmen, 2) Verteilung von Hygieneartikeln und Desinfektionsmitteln, 3) Unterstützung bei der Wasserversorgung in mehreren Dörfern, 4) Verteilung von Saatgut an die lokalen Bauern.
- Thailand, Pattaya: In Thailand wurden die Schulen inzwischen wieder geöffnet, so können die Kinder und Jugendlichen im Child Protection Center, des Projekts Schutz vor Ausbeutung und Kinderhandel für Straßenkinder, nach dem Lockdown endlich wieder zur Schule gehen. Während des Lockdowns beschäftigten sich die Jugendlichen unter anderem damit Schutzmasken für die arme Bevölkerung zu nähen. Die Verteilung der Masken erfolgte durch die Mitarbeiter des Projekts.
- Sri Lanka, Tangalle: Aufgrund der Covid-19-Situation ist die von der help alliance geförderte Vorschule im Rahmen des Projekte Frühkindliche Bildung für 220 Kinder noch immer geschlossen. Die Lehrer*innen der Schule haben verschiedene Arbeitsmappen für die Kinder entwickelt und diese an die Eltern verteilt. Die Kinder können damit ihre Hausaufgaben zuhause machen und die Eltern können ihnen dabei helfen. Die Arbeitsmappen wurden nach den Lehrmodulen der Schule entwickelt und die Kosten dafür werden vom Projekt getragen. Außerdem hat jede*r Klassenlehrer*in für seine/ihre Klasse eine WhatsApp Gruppe (mit den Eltern) erstellt, um kunsthandwerkliche Aktivitäten mit den Kindern zu teilen. Die Kinder müssen die gegebenen Anweisungen befolgen und sobald die Aktivität abgeschlossen ist, sollte sie als Bild an den/die Lehrer*in zurückgeschickt werden.

Europa
- Deutschland, Düsseldorf: Im Rahmen unseres Projektes Bildungsförderung für Schüler*innen mit der Organisation Chancenwerk wurde die Maßnahme cosinus@home entwickelt. Dabei bekommen ab sofort alle Kinder basiskompetenzfördernde Lernhefte in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch nach Hause geschickt. So können sie weiterhin gezielt an ihren Lerndefiziten arbeiten. Außerdem pilotieren die Projektverantwortlichen auch die Verlegung der Intensivkurse hin zu einer Onlinelösung, sodass sie Kinder und Jugendliche auf ihren individuellen Lernwegen begleiten können. In Düsseldorf ist es der Organisation bereits gelungen, an der Dieter-Forte-Gesamtschule wöchentlich einen Mathematik-Kurs in einer Videokonferenz anzubieten.
- Deutschland, Hamburg: Unsere Partnerorganisation „Hanseatic Help“ für unser Projekt Lotsen für eine starke Zukunft hat als Reaktion auf die Corona-Krise eine Online-Plattform https://www.gemeinsamesache.org ins Leben gerufen, um die Vernetzung zwischen Freiwilligen und bedürftigen Menschen zu ermöglichen. Da man viele betroffene Menschen nicht immer online erreichen kann, soll eine Brücke von der digitalen zur analogen Welt gebaut werden. Dafür gibt es das Hanseatic Help Call-Center (Hanseatic Helpline), das von Freiwilligen aus dem Homeoffice betreut wird.
- Deutschland, Frankfurt: Unsere Partnerorganisation „Über den Tellerrand Frankfurt“ führt mehrere Aktivitäten inzwischen digital durch. So finden beispielsweise Treffen im Rahmen der Karriere Buddy und Volunteer-Rockets Programme unseres Projekts Interkulturelle Tandems für Berufsperspektiven und Freizeitideen als Zoom-Meetings statt. Inzwischen können sich die Gruppen wieder treffen. Am 26.08.2020 hat eine neue Runde des Karriere Buddy Programms mit 15 Tandems gestartet, darunter 4 Mentor*innen von der Lufthansa Group.
- Deutschland, Hattersheim: Im Projekt Lerncafé für mehr Integration wurden ab April alle Maßnahmen erstmal ausgesetzt bzw. in einem reduzierten Umfang durchgeführt. Ab Ende April wurde die Maßnahme der Hausaufgabenbetreuung durch eine Leihbücherei und mit Unterstützung des Homeschoolings per Videochats durchgeführt. Zusätzlich wurden Videos mit Sportübungen und Bastelanleitungen online zur Verfügung gestellt. Der Deutschkurs und das Sprachcafe konnten auch nur durch Videochats, Emails und verschiedene interaktive Angebote durchgeführt werden. Seit Juni konnten wieder alle Maßnahmen unter Berücksichtung der Hygieneregelungen persönlich umgesetzt werden.
- Deutschland, Flörsheim: Im Rahmen des Projektes Sprachförderung für Kinder mit Migrationshintergrund konnte der Betrieb, unter Berücksichtigung der Hygieneregelungen und mit reduzierter Zahl von Schülern, wieder aufgenommen werden. Als Ausgleich bietet das Projekt dieses Jahr Unterricht in den Ferien an, um möglichst viele Defizite der Schüler aufzuarbeiten.

Lateinamerika
- Brasilien, São Laurenço: Um die in Heimquarantäne festsitzenden Bewohner des Stadtviertels zu unterstützen und ihre Versorgung sicherzustellen verteilten Freiwillige des Projekts Bessere Zukunft durch Bildung für sportliche Kinder 100 Lebensmittelpakete an die ärmsten Familien. Zusätzlich hat das Projekt eine Initiative gestartet um der Bevölkerung, die häufig keinen Internetzugang besitzt, dabei zu helfen das staatliche Unterstützungspaket, welches nur online beantragt werden kann, zu beantragen.Einer der größten Fernsehsender in Brasilien hat sogar über diese Initiative berichtet. Der Beitrag (mit Untertitel) ist auf dem help alliance Youtube Kanal zu finden.
- Mexiko, Chignahuapan: Auch in Mexiko hat sich die Corona Situation weiterverschlimmert. Für unser Projekr Ein neues Leben für Mädchen mit Gewalterfahrung bedeutete dies, dass die Familien aus Sorge den ausdrücklichen Wunsch äußerten, dass die Mädchen zu ihnen heimkehren. Das Wissen, dass Covid-19 Patienten nicht im örtlichen Krankenhaus versorgt werden können, sondern häufig in die circa zwei Stunden entfernte Hauptstadt gebracht werden müssen, führte zu der Entscheidung die Mädchen, die nicht zu ihren Familien zurück konnten in die Projekträumlichkeiten in Mexiko City zu verlegen. Die Mädchen die zu ihren Familien heimgekehrt sind, werden auch dort durch Lebensmittellieferungen unterstützt.