„Wenn ich groß bin, möchte ich Ärztin werden“

11. Juni 2019

Das help alliance Projekt „Bildung schafft Chancen für Straßenkinder“ im indischen Dehradun hilft Kindern wie Soni ein eigenständiges Leben zu führen

Soni strahlt vor Stolz. Ihre Prüfungsergebnisse sind angekommen. Sie hat die 8. Klasse mit 81 Prozent an der staatlich geförderten Schule „Unnayan Shiksha Kendra“ (USK) bestanden. help alliance unterstützt gemeinsam mit dem lokalen Partner Aasraa Trust an der USK eins von insgesamt 34 Lernzentren, dass in verschiedenen Programmen rund 190 Kindern der Jahrgangsstufen 1-8 Nachhilfe in Englisch, Hindi, Mathe, Wissenschaft, Sozialkunde und Informatik anbietet. Durch dieses zusätzliche Bildungsangebot können die Kinder besser in der Schule und mit ihren Mitschüler*innen mithalten.

So auch Soni, die älteste Tochter von Migrant*innen aus Nordostindien. Sie wurde vor 16 Jahren in der Stadt Dehradun, 250 Kilometer nördlich von Delhi, geboren und sie hat zwei Brüder und drei Schwestern. Vier von ihren Geschwistern studieren an einer lokalen Gemeindeschule. Die siebenköpfige Familie lebt in einem gemieteten Raum in einem der überfülltesten Slumgebiete der Stadt. Ihr alkoholabhängiger Vater ist Tagelöhner, ihre Mutter Haushälterin. Soni hilft ihre Familie wo sie nur kann. Bevor sie zur Schule geht, arbeitet sie täglich eine Stunde lang als Hausmädchen. Auch nach dem Unterricht bei USK arbeitet sie.

Soni wollte immer zur Schule gehen

Nach der Grundschule konnte Soni die Schule vier Jahre lang nicht besuchen. Da Soni jedoch gerne Neues lernt, suchte sie die Hilfe von Nachbar*innen, um mit Akademiker*innen in Kontakt zu bleiben. Soni wurde wieder in die Morgenschule an der USK eingeschrieben, war aber bald frustriert, da sie den Lehrplan nicht bewältigen konnte. Nachdem Soni anfing, am Nachmittagsprogramm der USK teilzunehmen, verbesserten sich ihre Leistungen. Mit ihrem Wunsch, sich in der akademischen Welt zu behaupten, nahm Soni regelmäßig am Programm teil. Am Anfang hatte sie Zweifel, die sich aber schnell verflüchtigten. Soni war schon immer eine ernsthafte Schülerin. Sie mag alle Schulfächer, Englisch ist allerdings ihr Lieblingsfach. „Mein größter Traum ist es, weiterhin zur Schule zu gehen und zu lernen. Ich würde gerne fließend Englisch sprechen. Ich versuche so viel wie möglich zu lesen, um meinen Wortschatz zu erweitern.“

Das Programm gibt Kindern wie Soni einen Schulalltag

„Als ich meine vorherige Schule verließ, dachte ich, ich würde nie wieder etwas lernen. Meine Eltern wollten, dass ich zur Schule gehe, aber sie konnten sich das Schulgeld nicht leisten. Ich war so glücklich, als ich nach vier Jahren wieder in die Schule gehen konnte. Aber es war schwierig für mich, wieder zu lernen. Meine ersten Prüfungen liefen nicht sehr gut. Meine Schulfreunde informierten mich über die Nachmittagskurse. Ich trat dem Programm sofort bei. Die Lehrer waren sehr nett zu mir. Sie halfen mir, den Anschluss zu finden, damit ich bei den Schulprüfungen nicht durchfallen würde. Außerdem habe ich auch etwas über gutes Verhalten und Hygiene gelernt. Letztes Jahr wurde mit der Unterstützung von Aasraa Trust an unserer Schule ein Computerlabor eingerichtet. Es ist sehr interessant neue Dinge am Computer zu lernen. Später einmal möchte ich Ärztin werden um anderen helfen und arme Menschen behandeln“, erzählt sie weiter.

Soni ist eine der vielversprechendsten Schüler*innen an der USK. Das Programm half ihr nicht nur dabei weiterhin zur Schule gehen zu können, sondern gab ihr auch die Chance, Jugendliche in ihrem Alter kennen zu lernen. Da USK nicht über keinen Sekundarbereich verfügt, wird das help alliance Projekt Soni dabei unterstützen, in diesem Jahr die 9. Klasse in einer staatlichen Schule zu besuchen und so ihrem Traum einen Schritt näher zu kommen.

Hier erfahren Sie mehr über das Projekt in Indien.