Hilfe für 2500 Kinder in Zentralindien

06. August 2018

Die help alliance hat vergangene Woche von der RTL-Kinderstiftung eine Spende in Höhe von 300.000 Euro erhalten

Im November 2017 war das Projekt Patenschaftskreis Indien Teil des RTL-Spendenmarathons. help alliance-Projektleiter Ralf Steuer und Process Owner Employee Experience, HR Consultancy LH Group & Process Excellence & Head of HR Management Executives Aviation Services, erklärt, was mit dieser enormen Summe passiert.

Herr Steuer, 300.000 Euro sind beim RTL-Spendenmarathon für das help alliance-Projekt Patenschaftskreis Indien zusammengekommen. Was passiert mit diesem Geld?

Das Geld sichert den Projekt-Betrieb für die nächsten drei Jahre. 65 Prozent der Summe werden benötigt, um die laufenden Kosten der 20 Boardings in Madya Pradesh in Zentralindien zu decken. Damit geben wir den 2500 Kindern, die dort unterrichtet werden und zum überwiegenden Teil auch leben, eine Perspektive, die sie sonst nicht hätten. Mit der Spende werden Lebensmittel, Kleidung und Unterrichtsmaterialien und die Gehälter der Lehrer bezahlt.

Und was passiert mit den restlichen 35 Prozent?

25 Prozent des Geldes fließen in das Gesundheitsprogramm, das sogenannte Health Awareness Program. Dahinter verbirgt sich eine mobile Krankenstation, die im Jahr mehr als 65 Dörfer ansteuert, die auf einem Gebiet von mehr als 24.000 Quadratkilometern verstreut sind. Diese Gemeinschaften sind von der normalen Gesundheitsversorgung und der Schulmedizin vollkommen abgeschnitten. Der Bus fährt an einem bestimmten Tag, der natürlich vorher vereinbart wird, in ein Dorf. Die Menschen strömen dann aus den umliegenden Gegenden zu Fuß, mit dem Ochsenkarren oder dem Fahrrad herbei und haben die Möglichkeit, sich von den Ärzten der mobilen Krankenstation behandeln oder Medikamente verschreiben zu lassen. Das bedeutet, mit diesem Programm retten wir unmittelbar Menschenleben!

Bleiben noch 10 Prozent.

Damit finanzieren wir das Bahnhofskinderprojekt in Khandwa. Einigen dürfte die Geschichte darüber mit dem Titel „Die Kinder von Gleis 5“ aus dem Lufthansa Magazin noch in Erinnerung geblieben sein. In Indien kommt es häufig vor, dass Kinder jeglichen Alters von ihren Eltern einfach in einen Zug gesetzt werden, in der Hoffnung, dass sie von anderen Familien aufgenommen und versorgt werden, weil sie dazu selbst nicht in der Lage sind. Doch das ist sehr selten der Fall. Also stranden diese Kinder in Khandwa. Um zu überleben, organisieren sie sich mit anderen Kindern, betteln oder, und auch das kommt leider vor, werden von der Polizei angeheuert, um für ein paar Rupien Leichenteile von den Gleisen aufzusammeln. Diese Kinder sind stark traumatisiert und benötigen auch eine spezielle Betreuung. Aber zuerst müssen wir sie davon überzeugen, dass sie bei uns eine bessere Zukunft haben als auf der Straße. In unserer Unterkunft in Khandwa leben 25 bis 30 Kinder, die von speziell ausgebildeten Psychologen betreut werden.

Sie sind seit 2004 bei der help alliance und waren lange im Vorstand ehrenamtlich aktiv. Wie beurteilen Sie die Entwicklung der Hilfsorganisation seit der Gründung der gGmbH?

Die Gründung der gGmbH hat natürlich viele Veränderungen mit sich gebracht, die ich aber absolut positiv bewerte. Es gibt nun deutlich schnellere Entscheidungswege, mehr Flexibilität zum Beispiel in Bezug auf das Projektportfolio oder bei der Mittelverwendung. Der Fokus auf die Nachhaltigkeit der Projekte ist deutlich erhöht worden. Die Öffnung der Projekte für Mitarbeiter beispielweise für das Talent-Managementprogramm Pro Team hilft darüber hinaus sehr, den Corporate Citizenship-Gedanken tief im Unternehmen zu verankern.

hr Engagement für die help alliance und den Patenschaftskreis Indien dauert nun schon 21 Jahre. Was hat Sie über all die Jahre motiviert, Zeit und Leidenschaft zu investieren?

Auch wenn es sich vielleicht abgedroschen anhört, ist es der innige Wunsch, den ärmsten der Armen, den Kindern zu helfen und durch unsere Bildungs- und Gesundheitsprogramme eine Zukunftsperspektive zu ermöglichen. Ohne Unterstützung hätten sie nämlich überhaupt keine Chance. Die tiefe Dankbarkeit, die ich dabei erfahre, das Lächeln der Kinder, ist der Lohn der Arbeit und treibt mich an.

Was möchten Sie Ihren Kolleg*innen mit auf den Weg geben, die mit dem Gedanken spielen, ein eigenes Projekt über die help alliance fördern zu lassen?

Es ist enorm schwierig, Spendengelder zu generieren. Die help alliance bietet hier eine wirklich tolle Möglichkeit, Fundraising für das eigene Projekt zu betreiben. Deshalb würde ich jede Gelegenheit nutzen, um mein Projekt bei unserer Hilfsorganisation fördern zu lassen.

Hier finden Sie mehr Informationen zu dem Projekt in Indien.

© MG RTL D/Frank Rollitz