„Wir haben viel in Kumasi und Umgebung erreicht“

23. November 2015

Im Gespräch mit Gideon

Die Gye Nyame Mobile Clinic ist Teil des St. Patricks Hospitals in Kumasi, Ghana. Ein Team bestehend aus 2 Fahrern, einer psychiatrischen Fachkraft, einem allgemeinmedizinischen Assistenten und einer Krankenschwester fährt dreimal in der Woche in entlegene Dörfer, um den Menschen dort eine ärztliche Betreuung zu ermöglichen. Gideon, der fünf Jahre gelernt hat, um nun seiner Profession als „psychiatric nurse“ nachzugehen, berichtet während eines Projektbesuchs über die Mobile Clinic.

Wie sieht eine normale Woche der Mobile Clinic aus?

Montags, mittwochs und freitags sind wir hier vor Ort in der psychatrischen Abteilung und betreuen Patienten hier. Wir sind eine ambulante Abteilung. Wenn jemand länger bleibt überweisen wir ihn an das Krankenhaus. Dienstags, donnerstag und manchmal freitags haben wir unser „Outreach Programm“ und fahren wir in die Dörfer.

Wie viele Menschen erreicht ihr denn mit der Mobile Clinic?

Wir sind regelmäßig in einem Waisenhaus in Kumasi und betreuen dort ca. 800 Waisen. Dann fahren wir mindestens zwei Mal pro Monat nach Nyamebekyere. Dort gibt es neben unseren 5 psychatrische Patienten auch noch 60-65 andere Patienten. Insgesamt leben dort ca. 700 Leute. Zu den anderen Dörfern fahren wir mindestens einmal monatlich. Das sind Ntobroso mit ungefähr 1200 Einwohnern, Abofour und Akumadan mit je ca. 1500 Einwohnern und Amoqwi mit über 1000 Einwohnern.  Insgesamt haben haben wir monatlich in den Dörfern über 250 Patienten. In Kumasi haben wir zusätzlich noch 74 Patienten.

Wenn ihr in die Dörfer fahrt, wie sieht da ein üblicher Arbeitstag aus?

Wir fahren morgens um 9 Uhr mit beiden Autos los. Die Autos sind so ausgerüstet, dass sie zusammen eine komplette Klinik bilden.
Wegen sehr schlechter Straßenverhältnisse brauchen wir meist sehr lange.
Vor 5 Uhr Abends sind wir nie wieder zurück in Kumasi.

Was sind denn die größten Probleme?

Wir sind mit 5 Leuten ein sehr kleines Team und eigentlich wäre es notwendig, dass wir viel häufiger in die Dörfer fahren könnten um dort unsere Patienten zu besuchen. Für viele Menschen in den Dörfern gibt es keine Möglichkeit zu uns zu kommen und daher sind wir die einzige ärztliche Versorgung, die sie bekommen. Ein größeres Team, damit wir mehr erreichen können, wäre schön.
Auch haben wir zur Zeit im Krankenhaus wegen Umbau keine eigene Abteilung, aber auch mit unserem kleinen Team haben wir viel in Kumasi und Umgebung erreicht. Auch was Aufklärung angeht. Als wir begonnen haben, hatte in den Dörfern niemand eine Krankenversicherung in Erwägung gezogen. Dabei gibt es in Ghana eine nationale Krankenversicherung, die dann kostenlose ärzliche Versorgung garantiert. Ohne Krankenversicherung müssen die Menschen jede Behandlung selbst bezahlen. Inzwischen sind viele Menschen in der Gegend hier versichert und können sich nun Arztbesuche leisten.