Willkommen an Bord! Im doppelten Sinne

10. Juli 2018

Benjamin Fischer ist seit gut zwei Wochen Co-Pilot bei Lufthansa CityLine / Gleichzeitig übernimmt er die Leitung des Straßenkinderprojekts der help alliance im thailändischen Pattaya / Eine Geschichte über Wünsche, die Erfüllung gehen

Benjamin Fischer wollte sein halbes lang Pilot bei Lufthansa werden. Nach Abschluss des Line-Trainings vor zwei Wochen nimmt er nun als Co-Pilot vorne rechts im CityLine-Cockpit Platz. Parallel heuerte der Lufthanseat bei help alliance an. Als Projektleiter verantwortet er das Projekt in Pattaya, Thailand, das sich dem Schutz von Straßenkindern widmet. Dass er nun die Möglichkeit habe, beide Herzensangelegenheiten zu verbinden, bezeichnet er selbst als „fantastisch“.

Doch der Reihe nach. „Ich erinnere mich noch genau an den Tag, an dem ich mit 15 Jahren zum ersten Mal von der Möglichkeit im Internet las, eine Pilotenausbildung bei Lufthansa zu machen“, sagt Fischer. Von diesem Tag an sei klar gewesen, „wo die Reise für mich hingeht“.

Der Traum vom Fliegen – für den gebürtigen Hildener und Teilnehmer des 409. Nachwuchsflugzeugführer- lehrgangs ist er in Erfüllung gegangen – auch wenn es noch weitere zwölf Jahre dauern sollte. In der Zwischenzeit führte ihn sein Weg nach Thailand. Nach dem Abitur im Jahr 2010 musste Fischer Zivildienst leisten, der letzte Jahrgang, bevor die Wehrdienstpflicht abgeschafft wurde. „Es gab damals das sogenannte „Weltwärts“-Programm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, das es ermöglichte, den Zivildienst im Ausland zu absolvieren. „Da ich bereits in meiner Schulzeit ein halbes Jahr an einer High School in den USA verbracht hatte, wollte ich das unbedingt machen“, erzählt der Co-Pilot. „Ich dachte, dass mich das persönlich einfach weiterbringen würde“.

Erster Kontakt in Thailand

Auch dieser Wunsch ging in Erfüllung, und Fischer und arbeitete ein Jahr lang im help alliance-Projekt im thailändischen Pattaya mit. Genau wie die Hilfsorganisation der Lufthansa Group war Fischer fast von Beginn an mit dabei. Denn die Human Help Network Foundation (HHN) in Thailand, Träger des Projekts, wurde erst zwei Jahre zuvor gegründet. „Damals kam ich auch zum ersten Mal in Kontakt mit der help alliance“, sagt er. „Ich wusste ja, dass ich mich irgendwann bei Lufthansa für die Pilotenausbildung bewerben wollte, und so war ich sehr neugierig und fragte die Kolleginnen und Kollegen, die das Projekt besuchten, Löcher in den Bauch. Ich fand das damals schon großartig, dass es bei Lufthansa diese Möglichkeit des sozialen Engagements gab“.

Das Projekt selbst steckte damals noch in den Kinderschuhen und habe auch noch einen anderen Fokus gehabt. Es ging eher um die Aufdeckung und Verfolgung von Straftaten im Zusammenhang mit Pädophilie und Kinderprostitution – „eine extrem gefährliche Arbeit“. Klar, dass die Freiwilligen da nicht mitmachen konnten. „Dafür durften wir mit den Kindern in der Unterkunft arbeiten“, die aber mit der heutigen Einrichtung nicht zu vergleichen sei. „Es gab lediglich drei provisorische Häuser, auf schlammigen Grund gebaut, und ein paar Bambusverschläge mit Plastikstühlen, die als Klassenzimmer dienten. Heute gibt es anständige Unterkünfte, gut ausgestattete Klassenzimmer, einen Speissaal mit Küche und eigener Köchin, einen Sportplatz und einen riesigen Farming-Bereich, in dem die Kinder selbst Gemüse anbauen können.“ Sogar ein Fischteich, eine Schweine- und Hühnerfarm sowie eine Pilzzucht sind mittlerweile angelegt worden. Die Anzahl der betreuten Kinder hat sich vervielfacht.

Heute liegt der Fokus auf der Prävention. „Die Streetworker betreiben Aufklärungsarbeit in den Slums, sprechen mit den Kindern und Eltern und versuchen auf die Gefahren und Risiken durch Ausbeutung hinzuweisen.“ Diese seien immer noch sehr hoch, „denn viele Kinder sind tagsüber alleine, weil ihre Eltern sich als Tagelöhner verdingen müssen“.

Trotz der noch rudimentären Strukturen haben ihn das Projekt, die Kinder und die Kultur bereits 2010 nachhaltig beeindruckt. „Diese Erfahrungen prägen mich bis heute. Ich habe viele Freundschaften geschlossen. Pattaya und das Projekt sind ein Stück Heimat geworden“. Seither besucht er jedes Jahr die Kinder und ist stolz auf die tolle Entwicklung, die das Projekt auch dank help alliance genommen hat. „Viele der Kinder sind heute in der Pubertät oder darüber hinaus und auf einem tollen Weg, ihre traurige Vergangenheit hinter sich zu lassen“, berichtet Fischer. „Die Perspektiven sind wirklich toll“.

Der Kreis schließt sich

Für Fischer schließt sich nun der Kreis. „Seit ich bei Lufthansa bin, will ich mich schon bei der help alliance engagieren“. Nun bot sich die perfekte Gelegenheit dazu. Ewald Dietrich, Gründer des Projekts, saß mit der neuen help alliance-Geschäftsführerin Andrea Pernkopf und -Projektmanagerin Mona Adler in Mainz zusammen, um über das Projekt zu sprechen. „help alliance war schon länger auf der Suche nach einem lufthanseatischen Projektleiter. Während des Gesprächs rief mich Ewald an und fragte, ob ich nicht Zeit hätte, kurz vorbei zu kommen. Da ich zufällig zuhause in Mainz war, passte das“, lacht Fischer. „Die Chemie stimmte sofort. Mona Adler erläuterte mir, welche ehrenamtlichen Aufgaben ein Projektleiter hat, und ich habe das Angebot, die Projektleitung zu übernehmen, direkt angenommen. Da jeder Besuch und jede Arbeit im Zusammenhang mit der Projektleitung in meiner Freizeit erfolgt, gibt es auch keine Überschneidungen mit dem Fliegen. Das passt alles. Ich freue mich riesig auf die Aufgabe und die Möglichkeit, die help alliance nun von der anderen Seite kennenzulernen. Für mich ist das Puzzle nun komplett“.

Hier finden Sie mehr Informationen zu dem Projekt in Thailand.

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Video: Human Help Network, Thailand