Frisch gebacken die Horizonte erweitern

Trotz des Flughafens São Paulo-Guarulhos und der in der Umgebung angesiedelten multinationalen Unternehmen sind die Außenbezirke der Stadt Guarulhos extrem unterprivilegiert und leiden unter mangelhaften Bildungsmöglichkeiten, hoher Kriminalität sowie hoher Arbeitslosigkeit und anderen damit verbundenen Problemen. Die in ganz Lateinamerika zu beobachtende erhebliche soziale Ungleichheit gilt auch für den Zugang zur Bildung: Der Schulerfolg hängt stark vom wirtschaftlichen Hintergrund der Familie ab. Als Faustregel gilt, dass die öffentliche Bildung tendenziell von schlechterer Qualität ist als die private. Familien aus der Mittel- und Oberschicht entscheiden sich daher weitgehend für Privatunterricht, um ihren Kindern eine bessere Ausgangsbasis zu bieten. Diese Option haben Familien mit geringerem Einkommen oft nicht zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es eine große Zahl von Schüler:innen die ihre Ausbildung vor dem offiziellen Abschluss abbrechen. Die Gründe dafür sind vielfältig, aber sie reichen von der Notwendigkeit zu arbeiten, um die Familie finanziell zu unterstützen, bis hin zu verschiedenen familiären Problemen. Somit bleiben den Jugendlichen soziale Aufstiegschancen verwehrt.

Unsere Partnerorganisation „Escola Natasha“ wurde als Exzellenz- und Bildungszentrum mit dem Ziel gegründet, jungen Erwachsenen vor Ort die Möglichkeit zu geben, sich durch eine Berufsausbildung ein selbstbestimmtes Leben aufzubauen und damit die Lücke zu schließen, die das öffentliche Bildungswesen in Entwicklungsländern im Allgemeinen hinterlässt. Die Schule hat sich zur Aufgaben gemacht, Jugendliche darauf vorzubereiten, dynamische, respektvolle und innovative Fachleute zu werden, die gut für den Arbeitsmarkt gerüstet sind.

Um die Jugendlichen so gut wie möglich auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten, wurden im Zeitraum von 2018 bis 2022 verschiedene berufspraktische einjährige Ausbildungen im Gastronomiebereich  angeboten und beinhaltete sowohl theoretische als auch praktische Module. Während die ersten zwei Jahrgänge eher im Jobprofil eines Koches ausgebildet wurden, wurde die Ausbildung für den letzten Jahrgang auf Bäckereihandwerk umgestellt. Für die praktischen Module wurde zu Beginn des Projektes ein eigenes Küchenlabor eingerichtet. Am Ende der Ausbildung erhielten die Schüler, die eine Mindestpunktzahl in den Tests, in der Abschlussarbeit und in der Klassenfrequenz erreichen, ein gültiges Zertifikat (der Lehrplan wurde vom brasilianischen Bildungsministerium validiert). Wichtig war bei der Gestaltung des Lehrplans, dass dieser offen genug war um die Schüler auf eine Beschäftigung in anderen Segmenten der Lebensmittelindustrie vorzubereiten, darunter Restaurants, Krankenhäuser, Hotelketten. Dabei wurde den Schüler:innen nicht nur das praktische Handwerk beigebracht, sondern auch Themen wie Unternehmergeist, kritisches Denken und soziale und ökologische Verantwortung.

Wir unterstützen jedoch viele weitere Projekte in der Region.
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