Raus aus der Komfortzone

01. Oktober 2017

Mit dem Projekt „Hand in Hand“ verbindet die Lufthansa Group das Traineeprogramm ProTeam mit sozialem Engagement

Elf junge Kolleg*innen der aktuellen ProTeam Generation 31 starten Anfang Oktober ihren vierwöchigen Einsatz in einem help alliance-Projekt in Thailand. Sie werden vorab in drei Gruppen unterteilt, die an unterschiedlichen Themen arbeiten. Von dem Einsatz, der ein Nachwuchsprogramm der Lufthansa Group mit ihrem gesellschaftlichen Engagement verzahnt, profitieren nicht nur die Kinder im Projekt, sondern auch die Teilnehmer*innen der ProTeam-Generation – und die Lufthansa Group.

In Pattaya leben knapp 4.000 Kinder auf der Straße. Viele davon sind Migrantenkinder aus Kambodscha und Laos. Ohne Schulbildung haben sie keine Aussicht auf einen Arbeitsplatz, leben bettelnd auf der Straße oder prostituieren sich. Um die Kinder vor diesem Schicksal zu bewahren, hat help alliance gemeinsam mit dem Human Help Network ein vierstufiges Programm entwickelt, das derzeit rund 2000 Mädchen und Jungen unterstützt. Seit über 15 Jahren unterstützt die Hilfsorganisation der Lufthansa Group mit ihrem Projektleiter Ewald Dietrich in Pattaya die Arbeit der Human Help Network Foundation, die sich für Straßenkinder stark macht.

Im ersten Schritt gehen speziell ausgebildete Mitarbeiter auf die Straßenkinder zu. Durch die Sozialarbeit werden ein Drittel der heimatlosen und bedürftigen Kinder in Pattaya erreicht. Um ihnen ein sicheres Zuhause zu geben, wurde Anfang 2016 das neue Drop-In Center eröffnet, das maßgeblich von help alliance mitfinanziert wurde. Es bietet Kindern einen sicheren Anlaufpunkt mitten im Zentrum Pattayas, Beratung durch Sozialarbeiter und eventuell die Überführung ins „Child Protection Development Center“ (CPDC) außerhalb der Stadt. Im CPDC werden mit Hilfe von Sozialarbeitern die schutzlosen, teilweise behinderten Kinder und Jugendlichen psychologisch betreut. Die Kinder gewöhnen sich wieder an einen regelmäßigen Tagesrhythmus und bekommen auch eine schulische Grundbildung. Ergänzt wird das Projekt durch Präventionsarbeit in den umliegenden Slums.

Die Verzahnung von Talentmanagement und Corporate Citizenship hat viele Vorteile, wie Susanne Berthold-Neumann, Programmverantwortliche für das ProTeam und Katja Müller, verantwortlich für das ProSocial-Programm, im Interview erläutern.

Zum ersten Mal wird eine ProTeam-Generation in ein help alliance-Projekt entsendet, um dort vier Wochen lang aktiv mitzuarbeiten. Was erhoffen Sie sich von diesem Einsatz?

Berthold-Neumann: Die ProTeamer arbeiten während der 18 Monate Traineezeit insgesamt 13 Monate in vier verschiedenen Abteilungen innerhalb der Lufthansa Group. Neben der beruflichen Erfahrung legt das ProTeam-Konzept großen Wert auf die Entwicklung der Persönlichkeit. Wir möchten den Teilnehmern die Gelegenheit geben, Erfahrungen außerhalb des eigenen privaten und beruflichen Lebens zu machen, um als Persönlichkeiten zu reifen und um über die eigene Welt, aber auch über die globalen Herausforderungen nachzudenken, die in der Agenda 2030 der Vereinten Nationen definiert sind. Es wäre natürlich toll, wenn sich aus dem Einsatz auch ein nachhaltiges Engagement der Teilnehmer entwickelt, da wir ja erstmals mit der eigenen Hilfsorganisation dieses Projekt durchführen. Dies bleibt dann aber jedem selbst überlassen.

Müller: Ein weiterer Punkt ist die Stärkung des Teams und des Teamgedankens. Die Teilnehmer werden sich außerhalb des gewohnten Umfeldes – beruflich wie privat – von einer ganz anderen Seite kennenlernen, da der Einsatz im help alliance-Projekt eine hohe persönliche Anpassungsleistung erfordert, mit der jeder unterschiedlich umgeht. Während der vier Wochen wird fast jeder ProTeamer einmal eine schwierigere Zeit durchlaufen, aus der das Team ihm heraushelfen kann.

Und wie kann das Team dabei helfen?

Berthold-Neumann: In Vorbereitung auf den Einsatz haben die Teilnehmer Methoden an die Hand bekommen. Zum Beispiel durch Peer-Coaching: Dabei reflektieren die Teilnehmer in Kleingruppen aber auch im gesamten Team ihre Arbeit untereinander ohne externe Fachperson. All diese Erfahrungen lassen sich später auch gut in das berufliche Leben übertragen.

Müller: Während der 18 Monate im ProTeam unterstützen wir sie mit zwei Standortanalysen, Change-Management-Seminaren, einem Persönlichkeitsworkshop im Kloster und regelmäßigen Feedback- und Entwicklungsgesprächen.

Berthold-Neumann: Wir sehen alle Maßnahmen für die ProTeamler in einem sinnstiftenden Zusammenhang. So haben sich die Teilnehmer vor dem Einsatz in Thailand in Palo Alto mit Zukunftsszenarien sowie Innovationen beschäftigt. Auch hier haben die globalen Herausforderungen eine große Rolle gespielt. Der sogenannte „War for Talents“ hat zur Folge, dass sich die Lufthansa Group im als attraktiver Arbeitgeber positionieren muss, um künftige Arbeitnehmer davon zu überzeugen, sich für unser Unternehmen zu entscheiden.

Kann die nun angestoßene Verbindung zwischen Talent-Management und gesellschaftlichem Engagement einen positiven Beitrag zur Steigerung des Employer Brandings leisten?

Berthold-Neumann: Auf jeden Fall. Wir wissen, dass es einem großen Teil der aktuellen Generation bei der Arbeitgeberwahl nicht nur auf das Gehalt oder den Arbeitsplatz ankommt. Deshalb können vermeintlich „weiche“ Faktoren den Ausschlag geben. Beispielsweise ob die Arbeit, die sie ausüben werden, für sie sinnstiftend ist, oder, ob sie persönlich und inhaltlich hinter dem Produkt stehen. Die so genannte Generation Y möchte Verantwortung übernehmen – auch soziale und gesellschaftliche Verantwortung. Ein Arbeitgeber, der sich mit den großen globalen Herausforderungen in einer positiven und aktiven Art beschäftigt, kann dies auch unter Employer Branding-Gesichtspunkten positiv für sich nutzen.

Hier finden Sie mehr Informationen zu dem Projekt in Thailand.