Klare Sicht

13. November 2017

Erfahrungen der ProTeamler im help alliance-Projekt in Thailand

Elf ProTeamler haben vier Wochen lang im help alliance-Projekt Human Help Network Foundation in Thailand mitgearbeitet. Das Pilotprojekt ist eine win-win-Situation für alle. Im Erfahrungsbericht von Teilnehmer Michiel Bogaert lesen Sie, wie der Einsatz ihm und den anderen Teilnehmer dabei half, wieder den Blick aufs Wesentliche zu schärfen.

Der Flug nach Thailand war ein Flug ins Unbekannte. Obwohl wir ein zweitägiges Vorbereitungsseminar absolviert hatten, war es unmöglich, jedes Detail eines solchen Einsatzes vorauszusehen. Zu Beginn waren unsere Erwartungen gering. Wir wussten nicht, ob uns das Leben mit elf Personen auf engstem Raum – und gelegentlich mit gruseligen Kleintieren – einander näher bringen würde. Oder ob und wie uns die Arbeit mit den Kindern und unseren thailändischen Kollegen persönlich inspirieren würde. Oder ob sich die Erfahrungen auch für die Lufthansa Group als nützlich erweisen können. Schließlich waren wir meilenweit entfernt von allem, was mit Luftfahrt zu tun hatte.

Was uns gleich nach unserer Ankunft auffiel, war, wie professionell das help alliance-Projekt Human Help Network Foundation (HHNFT) arbeitet. Gleich zu Beginn mussten wir sicherstellen, dass unsere Projektarbeit die Arbeit der thailändischen Mitarbeiter sinnvoll ergänzt. So kümmerten wir uns um einige Dinge, für die die Mitarbeiter im Tagesablauf keine Zeit hatten: Wir überarbeiteten die Infobroschüre und drehten einen neuen Imagefilm, der der HHNFT helfen soll, neue Unterstützer zu finden. Eine andere Gruppe der ProTeamler entwickelte ein kleines Bildungsprogramm für die Kinder mit den Schwerpunkten Englisch, Geografie und Hygiene. Gerade der Unterricht in Geografie war spannend, da die meisten Kinder keine Ahnung davon hatten, wie die Welt aussieht oder wo sich Thailand befindet. Es war bewegend, ihre verblüfften Gesichter zu sehen, als wir ein Video über die Antarktis zeigten, denn die Kinder hatten noch nie etwas über Schnee gehört.

Darüber hinaus veranstalteten wir mit den Kindern eine Zirkusvorstellung. Zirkus ist unter Pädagogen bekannt als eine Kunst, in der jedes Kind etwas finden kann, worin es gut ist. Es steigert ihre Kreativität und ihr Selbstvertrauen. Und das bestätigte sich auch gleich. Wir waren gerührt, als wir einige der scheueren Kinder aufblühen sahen, nachdem sie ihre Lieblingsfertigkeit gefunden hatten. Die intensiven Trainings mit den Kindern brachten uns ihnen näher, und einige von uns konnten ihre Tränen der Rührung während der abschließenden Zirkusvorstellung nicht zurückhalten. Wir empfanden es als große Wertschätzung, dass Dr. Bettina Volkens, Joachim Steinbach von help alliance und die ProTeam-Leiterin Susanne Berthold-Neumann sich persönlich vom Erfolg dieses Pilotprojekts überzeugen wollten und auch an der Abschlussveranstaltung teilnahmen. „Ich war überwältigt von den vielen Eindrücken. Nicht nur zu sehen, was wir mit unserer help alliance bewirken, sondern vor allem auch, wie es unseren Proteamlern gelungen ist, den Kindern unvergessliche Momente zu schenken und dabei als Team über sich hinauszuwachsen“, sagte Dr. Bettina Volkens, Vorstand Personal & Recht Lufthansa Group.

Auch wenn die Arbeit herausfordernd war, empfanden wir keine Minute davon als überflüssig. Es klingt vielleicht kitschig, aber die Kinder haben uns mit einem Lächeln dafür belohnt. Wir konnten gemeinsam mit den Lufthansa-Kollegen vor Ort eine finanzielle Erleichterung schaffen, indem wir Shampoo gegen Läuse im Wert von 10.000 € für die Kinder organisieren konnten.

Die Arbeit war natürlich auch sehr emotional. Auf der einen Seite sieht man die Kinder vergnügt und lachend, auf der anderen Seite kennt man die manchmal schockierenden Vorgeschichten. Das lässt sich nur schwer vereinbaren. Das hat uns sehr dankbar gemacht, für alles Gute was wir in unserem Leben schon erleben durften.

Auch wenn das erst die Zeit zeigen kann, glaube ich, dass uns dieser Einsatz wertvolle Lektionen für unsere Arbeit im Lufthansa Konzern gelehrt hat. So mussten wir zum Beispiel sehr praxisnah arbeiten, um in nur vier Wochen etwas erreichen zu können. Es gab keine Zeit, Ideen auf dem Papier zu überdenken, also probierten wir die Dinge aus und änderten den Kurs, wenn es nicht klappte. Außerdem mussten wir flexibel sein, um unsere Pläne mit dem vollen Terminkalender der Mitarbeiter und Kinder abzustimmen. Zudem kamen wir zu der Erkenntnis, dass in vielen Menschen Talente schlummern, die es zu entdecken und zu fördern gilt. Dies kann man gut auf die berufliche Situation übertragen. Und natürlich gab es auch unzählige Kommunikationsprobleme, die auf die Unterschiede zwischen der thailändischen und der deutsch-europäischen Kultur zurückzuführen waren. Als wir zum Beispiel nach der nächstgelegenen Poststelle fragten, ließen unsere thailändischen Kollegen alles stehen und liegen und fuhren uns sofort dorthin. Es passierte in den ersten Tagen häufiger, dass wir eine einfache Frage stellten, die von unseren thailändischen Kollegen als eine dringende Bitte interpretiert wurde.

All das – Trial and Error, Flexibilität und interkulturelles Bewusstsein – sind wertvolle Erkenntnisse, die wir in unsere Arbeit für den Lufthansa Konzern einfließen lassen können. Selbst die bloße Tatsache, dass wir aus unserem üblichen Umfeld weg waren, empfand ich schon nützlich. Gewohnheit führt dazu, träge zu werden. Es ist, als ob man durch eine beschlagene Brille schaut. Man muss sich und seine Umwelt ständig hinterfragen, im Bewusstsein, dass es noch eine andere Welt gibt dort draußen. Das haben wir mit dem Einsatz erreicht. Die Brille ist nun wieder sauber und verschafft uns einen klaren Blick. Das hilft auch der Lufthansa Group.

Alles in allem hoffen und glauben wir, dass diese Erfahrung einen bleibenden Eindruck bei den Kindern, bei der Human Help Network Foundation Thailand, bei der Lufthansa Group und bei uns selbst hinterlassen werden.

Hier finden Sie mehr Informationen zu dem Projekt in Thailand.

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Video: Human Help Network, Thailand