Eine Zukunft trotz Corona

20. Mai 2021

Impact Story aus Togo: Zusätzliche Förderschwerpunkte

Elom hat es geschafft. Mithilfe des help alliance Projekts in Togo konnte sie eine Ausbildung zur Schneiderin beginnen und sogar ein kleines Geschäft in Zeiten der Corona-Pandemie gründen. Abitur und dann? Ist damit nicht die Aussicht auf eine sichere Zukunft gewährleistet? Nicht für Elom Agbana. Als drittes Kind einer Familie mit sieben Kindern lebt sie in Lomé, der Hauptstadt von Togo. In dem westaf-rikanischen Kleinstaat lebt etwa die Hälfte der rund acht Millionen Einwohner unter der absoluten Armutsgrenze. Viele junge Menschen haben keine Berufsperspektive und finden nur schwer einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz. Ein Drittel der Jugendlichen hat gar keine Beschäftigung. Der Zugang zu hochwertiger weiterführender Bildung ist mit hohen Kosten verbunden. „Ich hätte gerne im Anschluss meines Abiturs studiert, aber meine Familie konnte es sich nicht leisten“, erzählt Elom. Eines Tages erinnert sie sich an den Verein kommTOGOgehweiter (KTGW), von dem sie in ihrer Schulzeit gehört hat – das sollte ihr Leben nachhaltig ändern.

Das Glück einer Ausbildung

In dem von help alliance unterstützten Ver-ein KTGW bekommen sozial benachteiligte junge Erwachsene eine interdisziplinäre zweisprachige Berufsausbildung. Blaise-Pascal d’Almeida, Projektleiter und bis zu seiner Rente Flugzeugtechniker bei Lufthansa CityLine, hat den Verein mit dem Ziel gegründet, jungen Menschen in seinem Geburtsland mithilfe einer Ausbildung eine Chance auf berufliche Perspektiven zu ermöglichen: „Gerade junge Menschen brauchen Unterstützung und Förderung. Nur mit einer Lebens- und Berufsperspektive im eigenen Land können sie der Armut entfliehen.“ Mit der Unterstützung von help alliance konnten seit 2018 jährlich 55 junge Erwachsene eine Ausbildung in unterschiedlichen Bereichen, wie zum Beispiel Schneiderei oder Buchhaltung, in verteilten Ausbildungsstätten in Togo erhalten. „Ich hatte das Glück, eine Ausbildung zur Schneiderin anfangen zu können, und bin jetzt schon im zweiten Jahr meiner Ausbildung“, erzählt Elom glücklich. Eine Besonderheit ist die Zweisprachigkeit der Ausbildung auf Deutsch und Französisch. Dadurch werden die Absolventen zu Kooperationspartnern für deutsche Unternehmen und haben somit bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Neben den Auszubildenden profitiert auch die lokale Gemeinschaft von den qualifizier-ten Fachkräften und der Reduzierung von Armut und Arbeitslosigkeit.

Gründung eines Schneiderei-Start-up während Corona

Die 2020 ausgebrochene Corona-Pan-demie brachte einige Herausforderungen, aber auch Chancen mit sich. Im Rahmen des Projekts haben die Auszubildenden als Reaktion auf die Corona-Krise innovative Ideen entwickelt. Einige von ihnen haben sogar kleine Start-up-Gruppen gebildet, um eigene Geschäftsideen zu verwirklichen. Auch Elom hat gemeinsam mit weiteren jungen Frauen Mund-Nasen-Schutzmas-ken produziert: „Als die Ausbildungsstätten wegen Corona schlossen, nahmen einige von uns Nähmaschinen mit nach Hause und wir haben wiederverwendbare Mund-schutzmasken aus Baumwolle angefertigt.“ Eine andere Gruppe beschäftigte sich mit der Zusammenstellung von Hygienesets, bestehend aus einer Mundschutzmaske, Seife, Papiertaschentüchern und einer kleinen Hygieneanleitung. „Darüber hin-aus haben mehrere Auszubildende eine Sensibilisierungskampagne zur Aufklärung gegen Covid-19 an Schulen gestartet. Es ist unglaublich, wie die Azubis über sich hinausgewachsen sind“, berichtet Blaise-Pascal d’Almeida stolz. Das Feedback zur Sensibilisierungskampagne war beeindruckend, selbst togoische Medien berichteten darüber und andere Institutionen taten es den Azubis gleich. Für ihr Start-up haben Elom und ihre Teamkolleginnen schnell ihre Produktion ausgeweitet und Taschen sowie Kleidung angefertigt. „Unser großes Ziel ist es, die Produktionen zu erweitern und neue Werkstätten zu gründen, um anderen Azubis zu helfen.“ Für Elom bedeutet die Ausbil-dung nicht nur die Chance auf ein besseres Leben. Sie konnte wachsen und sich weiterentwickeln: „Früher war ich schüchtern, aber durch die Teilnahme an den Aktivitäten des Projekts bin ich selbstbewusst geworden.“ Auch wenn es ein hartes Jahr war, Elom kann mit Stolz darauf blicken, was sie bisher erreicht hat. Die Corona-Krise hat sie auf völlig neue Art und Weise gefordert, doch die Erfahrungen haben sie bereichert. Mit ihrer Ausbildung zur Schneiderin hat sie die Weichen für eine bessere Zukunft in Togo geschaffen.

Ansprechpartner
Projektportfoliomanagement
Laura Single
Kontakt (069) 696 – 696 70 helpalliance@dlh.de