Geschichte von Arina

"Der Busfahrer schenkte mir Süßigkeiten um mich zu trösten"

Mein Name ist Arina, ich bin 8 Jahre alt und lerne seit 2 Jahren Klavier. Mit meiner Familie wohne ich in Bucha. Am Morgen des 24. Februars 2022 wurde ich früh von meinen Eltern geweckt. Sie sagten mir, dass der Krieg begonnen hatte und wir schnell die Stadt verlassen müssen.

Ich erinnere mich, dass wir eilig die wichtigsten Sachen in unser Auto trugen und meine beiden Lieblingskatzen mitnahmen. Von Bucha aus fuhren wir in den Westen der Ukraine nach Lviv.

Meine Großeltern und andere Verwandten blieben in der Region um Kiew. Schließlich konnte niemand glauben, dass so ein schrecklicher Krieg auf uns wartete.

Meine Verwandten fielen in die Besatzung. Im Laufe der Zeit verschwanden das Licht und die Verbindung in Bucha.

Wir waren alle sehr in Sorge um unsere Verwandten. Anfang März gelang es meinem Opa zu fliehen und er kam zu uns nach Lviv. Wir lebten alle zusammen in einem kleinen Zimmer. Mein Opa schlief auf dem Boden. In dem Haus lebten auch noch andere Familien aus Kiew, Charkow und Tschernihiw. Mit ihnen – meinen neuen Freunden – habe ich meinen achten Geburtstag gefeiert.

Da die Situation zu gefährlich ist beschloss meine Mutter mit mir und meinem Bruder Rostyk ins Ausland zu gehen. Am 17. März passierten wir die Grenze nach Deutschland. Ich erinnere mich genau an dem Tag, denn wir erfuhren, gerade als wir an der Grenze ankamen, dass vor ein paar Stunden mein Onkel von einem russischen Soldaten erschossen und mein Bruder Yura verwundet worden war. Mama war so verzweifelt und wollte sofort umkehren, doch mein Papa verbot es und sagte wir sollten weiter reisen an einen sicheren Ort. Den fanden wir in Hamburg.

Wir weinten den ganzen Weg, der Busfahrer schenkte mir Süßigkeiten um mich zu trösten.

In Deutschland haben uns viele Menschen geholfen. Hier ging ich zur Schule. Aber einer der glücklichsten Momente war, als wir einen Synthesizer geschenkt bekamen. Meine Mutter druckte Noten aus und wir alle spielten darauf.

Im August kehrten wir nach Bucha zurück. Und ich will nicht mehr von zu Hause weg.