Bildungs-Catch-Up in Jordanien

13. September 2017

Summer Schools, E-Learning und ein blühender Rückzugsort bieten Flüchtlingskindern einen besseren Blick in die Zukunft

Seit der Gründung des Azraq Projekts und der Azraq Catch-Up Schule hat sich dort einiges getan. Mit dem Projekt verfolgt help alliance gemeinsam mit der Freiwilligenorganisation Helping Refugees in Jordan und der Azraq Woman Association  das Ziel,  den syrischen Flüchtlingskindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Die meisten Flüchtlinge leben unterhalb der Armutsgrenze, meist noch immer in Flüchtlingscamps. Tausende Kinder haben keine Möglichkeit die Schule zu besuchen und sind dem Risiko ausgesetzt in Armut zu bleiben.

Um dagegen vorzugehen, öffnete das Azraq Projekt bereits 2016 seine Pforten zur Catch-Up Schule. Seither werden syrische Flüchtlingskinder unterrichtet. Zudem ermöglicht das Projekt den Kindern später einen Beruf zu erlernen oder sich universitär weiterzubilden.

Nicht nur klassische Bildung soll vermittelt werden, sondern auch beispielsweise Bereiche wie Musik, Kunst und IT-Kenntnisse. „Dank der Azraq Catch-up Schule werden Flüchtlingskinder schulisch versorgt, die ansonsten in einer öffentlichen Schule keinen Platz finden würden oder denen durch ihre sehr lange Flucht der Anschluss fehlt“, berichtete Christine Loos, Projektleiterin in Jordanien und Lufthanseatin, in einem Artikel der help alliance. Durch die Spenden und Unterstützung der help alliance konnte das Angebot der Schule in den vergangenen Monaten zusätzlich erweitert werden.

Weitreichende Verbesserungen für den Unterricht

Wichtige Eckpfeiler der Schule sind der IT-Unterricht und der seit neuem verfügbare Internetzugang, wodurch der IT-Unterricht weiter vertieft werden kann. Dank des Internetzugangs können die Lehrer*innen E-Learning Tools noch stärker in den Unterricht einbinden, ganz zur Begeisterung der Kinder. Durch die Tools ist eine umfassendere und tiefergehende Bildung möglich, vor allem in den wichtigen Bereichen der Computer- und Sprachkenntnisse. Den Lehrer*innen ist es seit Einführung der Tools zudem möglich, die Kinder einfach und digital zu benoten und die Anwesenheit der Kinder im Auge zu behalten.

Eine weitere wichtige Errungenschaft ist der neue Schulbus, der es ermöglicht auch Kinder aus entfernteren Camps in die Schule zu bringen. Bisher mussten die Kinder zur Schule laufen, weshalb viele dem Unterricht fernblieben. Grund dafür war nicht nur die Entfernung allein, sondern Wetterbedingungen oder der physische Zustand der Kinder. Dank des Busses haben nun alle Kinder stets die Möglichkeit die Schule zu besuchen, wodurch die Zahl der anwesenden Kinder prompt in die Höhe stieg.

Ein blühender Rückzugsort

In ihren jungen Jahren haben die Flüchtlingskinder bereits Dinge gesehen und in unvorstellbarer Angst und Sorge gelebt. Die meisten der Kinder leben in überfüllten, provisorischen Unterkünften mit dürftigem Komfort. Einen schönen Rückzugsort kann leider auch die Schule nicht wirklich bieten.  Bis jetzt – ein kleiner Balkon, der davor nie genutzt wurde, bietet den Kindern jetzt einen ruhigen mit Pflanzen geschmückten Rückzugsort. Diese kleine grüne Oase mit bunten Blumen und einer Überdachung aus Stoff lässt die Kinder dem turbulenten Alltag vom Flüchtlingscamp und der Schule für eine Weile entfliehen.

Spielend lernen im Summer School Programm

Für die warmen Sommermonate wurde ein Summer School Programm auf die Beine gestellt, das nicht nur klassischen Unterricht umfasst, sondern den Fokus auf spielerisches Lernen und andere Freizeitaktivitäten legt, wie z.B. das Herstellen von Seife oder einer Wissenschafts-Woche. Fortan sollen solche zusätzlichen Projekte auch außerhalb der Summer School angeboten werden. Wind- und Solarenergie, Magnetismus und Elektrizität sind einige der geplanten Projekte. Wenn angebracht, werden dafür Laptops und Tablets in den Unterricht eingebunden, um die Computerkenntnisse der Kinder zu intensivieren.