
Interview mit den help alliance-Geschäftsführern
Susanne Kotysch und Joachim Steinbach über die freiwillige Gehaltsspende von Mitarbeiter*innen und die Ziele der help alliance
Ab sofort können Mitarbeiter*innen beim so genannten „Payroll Giving“ mitmachen. Welche Unterstützung erhoffen Sie sich hier von den Kolleg*innen?
Steinbach: Dank der Initiative des HR-Bereichs haben die Mitarbeiter nun ab sofort eine neue Möglichkeit, unkompliziert und wirkungsvoll die Arbeit der help alliance zu unterstützen. Das hilft uns enorm und dafür möchten wir uns bedanken. Die weltweiten Projekte der help alliance finanzieren sich schließlich komplett über Spenden.
Kotysch: Wir hoffen natürlich sehr, dass viele Kollegen mitmachen. Denn das ist das Wichtigste beim Payroll Giving. Wie Frau Dr. Volkens und Herr Jennerke bereits sagten: Entscheidend ist nicht unbedingt die Höhe der Einzelspende, sondern die Wirkung entfaltet sich durch die Summe der Teilnehmer. Um es mit Neil Armstrong zu sagen: ein kleiner Schritt für den Mitarbeiter, aber ein riesiger Sprung für die help alliance.
Können Sie das erklären?
Kotysch: In der ersten Phase haben über 70000 Kolleginnen und Kollegen aus rund 50 Lufthansa-Group-Gesellschaften die Möglichkeit, beim Payroll Giving mitzumachen – ab Juli übrigens auch die Pensionäre. Wenn jeder nur einen kleinen Cent- oder Eurobetrag seines Gehalts spendet, dann kann daraus eine riesige Summe entstehen, mit der wir in unseren Projekten noch mehr bewirken und sehr viel mehr Kindern und Jugendlichen neue Perspektiven eröffnen können.
Stichwort Projekte. Der help alliance e.V. hat sich in der Vergangenheit ja thematisch sehr breit aufgestellt und sich in vielen Bereichen engagiert. Wie geht es in der gGmbH in Zukunft weiter?
Kotysch: Zunächst einmal möchte ich sagen, dass die Arbeit, die seit vielen Jahren in den Projekten geleistet wird, wirklich außergewöhnlich ist. Deshalb ist es eines unserer Kernziele, dieses Engagement und die dadurch erzielten Erfolge in der Unternehmensöffentlichkeit und in der Gesellschaft noch bekannter zu machen. Wir möchten Begeisterung wecken – und sind sehr zuversichtlich, dass uns das auch gelingen wird.
Steinbach: Künftig werden wir den Projekten einen stärkeren Zeit- und Budgetrahmen geben. Das heißt zum Beispiel: Projekte, die ihr Ziel erreicht haben, beenden wir und lassen sie nicht einfach weiterlaufen. Und statt uns thematisch möglichst vielfältig aufzustellen, konzentrieren wir uns auf den Schwerpunkt Bildung.
Warum gerade dieser Fokus?
Kotysch: Wir glauben, dass Bildung der Schlüssel zu einem erfolgreichen, gesunden und selbstbestimmten Leben ist. Damit folgen wir auch einem der so genannten nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen – „Quality Education“. Außerdem finden wir, dass dieser Schwerpunkt hervorragend zur DNA unserer Mitarbeiter und unseres Unternehmens passt. Hier können wir mit dem Know-how und dem Netzwerk der Kolleginnen und Kollegen am meisten bewegen. Auch die Gebiete Entrepreneurship und Migration/Integration liegen uns sehr am Herzen.
Welche Schwerpunkte gibt es noch?
Steinbach: Neben der thematischen Fokussierung auf Grundlage der Entwicklungsziele der UN steht der Ausbau der Beteiligungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter in den help-alliance-Projekten ganz oben auf unserer Agenda. Die Kollegen unterstützen „ihre“ help alliance nach wie vor mit viel Einsatz und Herzblut. Zusätzlich bekommen wir immer mehr Anfragen aus den weltweiten Regionen, von allen Gesellschaften. Die Kollegen wollen in ihrem Land einen Beitrag leisten, um als Arbeitgeber, aber auch als „good corporate Citizen“ wahrgenommen zu werden. Das wollen wir unterstützen. Dank der Kollegen in den Areas können wir die Probleme dort anpacken, wo sie entstanden sind. Unsere Aufgabe ist, die Projekte fit dafür zu machen und neue zu finden, die die Voraussetzungen für Corporate Volunteering erfüllen. Das werden künftig unsere Leuchtturmprojekte sein.
Kotysch: Der Einsatz in Projekten hat ja nicht nur positive Auswirkungen auf die hilfsbedürftigen Menschen, sondern erweitert auch den Horizont unserer Kollegen, ist also auch für die Personalentwicklung höchst interessant. Im Talentmanagement wird die help alliance bereits eingebunden. Erstmals wird zum Beispiel ein Team der aktuellen ProTeam-Generation im Oktober vier Wochen lang aktiv im Projekt in Thailand mitarbeiten. Seit vielen Jahren unterstützen uns auch die Explorer und StartTrainees tatkräftig.
Wie kanalisieren Sie diese Hilfsbereitschaft? Und wie erfahren die Kollegen, wann und wo sie gebraucht werden?
Kotysch: Wir bauen derzeit zusammen mit der aktuellen Explorers-Generation eine Corporate-Volunteering-Plattform auf, die Mitte des Jahres an den Start gehen soll. Das ist eine Datenbank, die unsere Mitarbeiter ganz einfach über eBase erreichen können. Dort sind alle Projekte aufgelistet, für die wir noch Unterstützung suchen und in denen man sich beteiligen kann. Kollegen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten, können dort also ganz gezielt nach Einsatzgebieten und Anforderungsprofilen suchen und sich auch direkt bewerben.
Steinbach: Gerade erst haben wir für unsere Integrations- und Migrationsprojekte in Deutschland einen Aufruf in eBase gestartet. In einem ersten Schritt suchen wir 100 freiwillige Helfer, die sich engagieren möchten. Nach und nach soll das Angebot der Plattform erweitert werden, beispielsweise wird man dann in einem zweiten Schritt auch nach Einsätzen im Ausland suchen können – etwa während des Layovers.
Wenn Sie drei Wünsche für die Help Alliance frei hätten: Welche wären das?
Steinbach: Erstens wünschen wir uns ganz viel Engagement auf allen Ebenen. Zweitens wünschen wir uns weiterhin die finanzielle Unterstützung unserer Arbeit, um möglichst vielen Menschen helfen zu können.
Kotysch: Und unser dritter Wunsch: Es wäre wunderbar, wenn wir eine A350 als Markenbotschafter der Help Alliance um die Welt fliegen lassen. Damit könnten wir ein Symbol unseres Engagements gut sichtbar nach außen tragen.