Austrian Airlines Trainees engagieren sich im help alliance Projekt

29. März 2022

Ein Bericht aus Gambia

 

Knapp drei Wochen war eine kleine Gruppe von Student:innen des AIRcelerate Programms von Austrian Airlines für einen Freiwilligeneinsatz in unserem help alliance Projekt in Gambia. Ziel des Einsatzes war es, dass die Trainees neben ihrem regulären Studium, auch die Arbeit von help alliance kennenlernen und ihre Fähigkeiten an junge Menschen aus Gambia weitergeben. Tagsüber unterrichteten die „AIRcelerators“ die Jugendlichen in den Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre und da das oberste Ziel der Reise der gegenseitige Austausch auf Augenhöhe war, halfen die Gäste aus Europa am Nachmittag dabei den landwirtschaftlichen Betrieb am Laufen zu halten. In dem Ausbildungszentrum wird den Jugendlichen neben einer landwirtschaftlichen viersemestrigen Ausbildung auch ökonomisches Wissen vermittelt, so dass es ihnen nach erfolgreichem Abschluss möglich ist, ins Berufsleben im Bereich Gartenpflege oder Landschaftsbau zu starten. Durch die landwirtschaftliche Ausrichtung wird von Anfang an die Versorgung der Bevölkerung mit lokalen Lebensmitteln sichergestellt und somit auch Hunger in einer Region bekämpft, in der viele Menschen unterhalb der Armutsgrenze leben.

Tobias Sasse, 23 Jahre alt, studiert Aviation Management und beschreibt hier seine Eindrücke von dieser spannenden Reise:

„Ich hatte ja schon vor Abreise im Gefühl, dass meine Zeit in Gambia ohnehin gut werden wird. In Retrospektive bin ich jedoch noch immer überwältig von den vielen Eindrücken und die Herzlichkeit der Menschen.

Am ersten Tag im Camp angekommen, war ich dann ein wenig perplex: ich kannte niemanden dort und war auf einmal irgendwo im Nirgendwo – mitten in Gambia. “Hier werde ich also die nächsten drei Wochen verbringen”, dachte ich mir leicht skeptisch, aber auch voller Neugier. Anfangs waren die jungen Erwachsenen im Camp noch sehr reserviert, aber stets freundlich. Es hat nur wenige Tage gedauert, bis ich mich mit den ersten angefreundet und mit ihnen gewitzelt habe.

Der “Unterricht” verlief dann viel besser, als ich es mir zuvor vorgestellt hatte. Zwar hatte ich zu Beginn Schwierigkeiten manche der Student:innen zu verstehen, da ihre Betonung im Englischen teilweise stark von dem Englisch, das mir geläufig war, abweicht. Allerdings habe ich mich daran auch recht schnell gewöhnt. Mir hat die Arbeit mit jedem und jeder einzelnen sehr großen Spaß bereitet. Da ich ohnehin ziemlich gut mit Menschen umgehen kann, hatte ich wenig Berührungsängste und habe schnell bemerkt, wie bereichernd der Austausch mit den jungen Erwachsenen war.

Tobias und die anderen Trainees stellen sich vor.

Was mich aber am meisten geprägt hat: ich hatte endlich Zeit, mich mit Sachen und Gedanken auseinander zu setzen, die mich schon länger beschäftigt hatten, vor denen ich mich jedoch in Europa immer abgelenkt hatte - bewusst oder unbewusst.

Am Nachmittag hatten wir dann jeden Tag individuelle Freizeit. Da die Internetverbindung dort sehr zu wünschen übrigließ, konnte ich mit meinem Handy wenig anfangen. Anfangs war das sehr ungewohnt und ich hatte das Gefühl, ich wusste nicht so recht, was ich mit mir anfangen soll. Ich habe mich aber recht fix daran gewöhnt, habe manchen bei der Ernte geholfen, mit anderen Karten gespielt oder ein Buch gelesen. Was mich aber am meisten geprägt hat: ich hatte endlich Zeit, mich mit Sachen und Gedanken auseinander zu setzen, die mich schon länger beschäftigt hatten, vor denen ich mich jedoch in Europa immer abgelenkt hatte – bewusst oder unbewusst.

Ich bin sehr dankbar für diese Zeit der Selbstreflexion und merke heute, wie gut es mir getan hat.

Projektkoordinatorin Edith Lanfer führt die Freiwilligen über das Gelände des Ausbildungszentrums

Zu meinen absoluten Highlights zählt der Besuch in der katholischen Kirche in Farafeni. Die Stimmung dort war einfach voller Energie und Freude. Ein Chor hat gesungen und jeder und jede einzelne sah umwerfend aus, insbesondere jedoch die Frauen mit ihren typischen farbenfrohen Kleider. Außerdem fand ich es sehr spannend, was dort alles angebaut wurde und besonders schön war es, dass ich bei der Ernte und auch im dortigen Hühnerstall bei der Eiersuche helfen durfte. Wer kann schon von sich behaupten, dass er Auberginen geerntet oder 540 Eier innerhalb einer halben Stunde gesammelt hat?

Insgesamt war ich sehr beeindruckt von der Herzlichkeit der Menschen in Gambia, Besonders im Camp habe ich mich schnell als “Teil der Familie” gefühlt. Ich bin unendlich dankbar, dass ich diese Zeit erleben durfte. Mir hat diese Reise besonders auch für mich selbst gutgetan, eben, weil ich komplett raus aus meinem Alltag gerissen wurde und Zeit hatte zu reflektieren.

Auch beim Eier suchen wurde tatkräftig unterstützt

Mir wurde auch bewusst, dass ausreichende Bildung leider nicht überall selbstverständlich ist.

Mir wurde auch bewusst, dass ausreichende Bildung leider nicht überall selbstverständlich ist. Einige im Camp hatten bspw. große Schwierigkeiten selbst bei einfachen Basis-Matheaufgaben. Ich habe in jedem Fall erkannt, was für Luxusprobleme ich zu Hause in Österreich habe (z.B. langsames WLAN oder Verspätung bei der Bahn), blicke jetzt anders auf manche Dinge, lege mein Handy bspw. Öfters beiseite und mache mir bewusst, wie gut es mir zu Hause eigentlich geht.

Mir fiel es tatsächlich schwer das Camp wieder zu verlassen, da mir einige Leute aus dem Camp in so kurzer Zeit ans Herz gewachsen sind. Ich habe im Gefühl, dass ich nicht zum letzten Mal dort war.“

 

Was Tobias und die anderen Freiwilligen noch alles in Gambia erlebt haben, könnt ihr auf unserem Instagram Account sehen.

Ansprechpartner
Kontakt (069) 696 – 696 70 helpalliance@dlh.de