Eine glückliche Kindheit

20. Mai 2021

Impact Story aus Indien: Bildung

Khushi und Manisha haben eine echte Zukunftsperspektive. Im help alliance Projekt in Neu-Delhi erhalten sie eine Schulausbildung und damit die Chance auf ein besseres Leben.

Lachen, spielen und einfach Kind sein. Für viele eine normale Kindheit, für Khushi einst unvorstellbar. In einem von 700 Armenvierteln bei Neu-Delhi aufgewachsen, in einer Bretterbude ohne fließendes Wasser, lebt die 13-Jährige in extremer Armut. Wie ihr geht es vielen Kindern. Sie leiden an Unterernährung und Krankheiten wie Cholera und Typhus. Häufig werden Kinder zudem Opfer von Gewalt oder Missbrauch. Ohne registrierten Wohnsitz können Kinder in Indien nicht zur Schule gehen. Ohne Bildung und damit die Chance auf einen Beruf können sie einem Leben in Armut nie entkommen. Bettelnd auf der Straße zu stehen, ist oft der einzige Weg, um zum Familieneinkommen beizutragen. Auch die 18-jährige Manisha weiß, was es heißt, keine Zukunft zu haben. Obwohl das gesetzliche Heiratsalter für Mädchen in Indien 18 Jahre beträgt, werden sie weiterhin häufig früh verheiratet und in vielen Gesellschaftsschichten als minderwertig angesehen. Eines Tages hörte Manisha vom Sunshine-Projekt – Schulbildung und eine glückliche Kindheit für Slumkinder. Durch das Sunshine-Projekt werden die Kinder eingeschult und mit allem Notwendigen ausgestattet: Kleidung, Schulmaterialien und Nachhilfe. Sie erhalten neben Betreuung beim Lernen auch Nahrung und medizinische Versorgung. Khushi ist stolz, ein Sunshine-Kind zu sein. „Wenn ich nicht die Unterstützung hätte, müsste ich wie viele in meinem Alter als Müllsammler, Schuhputzer oder Bettler arbeiten, um meine Familie zu unterstützen.“

Ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben

Seit inzwischen mehr als 15 Jahren kümmern sich der Schneider Kuku und seine Frau Priti um 267 Kinder und junge Erwachsene zwischen 6 und 22 Jahren. Für viele meldeten sie die Adresse des Projekts als Wohnsitz an, damit sie zur Schule gehen konnten. Die Kinder kommen jeden Tag vor oder nach der Schule in das Projekt, um dort zu lernen. Es ist für alle wie eine riesige große Familie. Abends kommen sie alle zum Abendessen zusammen. Die Älteren helfen den Jüngeren. Da viele Kinder ihren Geburtstag nicht kennen, feiern alle jedes Jahr am 24. August gemeinsam ihren Geburtstag. Als wichtigster Partner unterstützt help alliance das Sunshine-Projekt. Die finanzielle Förderung wird nicht nur genutzt, um die notwendigen Schulutensilien bereitzustellen, sondern auch, um die sportlichen Aktivitäten und Ausflüge für die Kinder zu finan-zieren. „Es ist großartig. Ich kann wie die anderen Kinder zur Schule gehen und mit meinen Freunden spielen“, erzählt Khushi. Für Projektleiterin und ehemalige Lufthansa Flugbegleiterin Julia Hillebrecht ist das Sunshine-Projekt eine Herzensangelegenheit. Tatkräftige Unterstützung bekommt sie dabei von der Lufthansa Flugbegleiterin Anke Walther. „Wir wollen bedürftigen Kindern eine glückliche Kindheit schenken und ihnen durch Bildung eine echte Chance im Leben bieten.“ Der Erfolg des Projekts ist eindrucksvoll: So konnten bereits einige ehemalige Schülerinnen und Schüler erfolgreich ihr Studium abschließen. Es ist aber auch ein nachhaltiger Ansatz. Alle, die das Projekt verlassen, kümmern sich danach um zwei weitere benachteiligte Kinder und fördern diese. Auch Manisha sieht nun eine Zukunft für sich: „Mithilfe des Sunshine-Projekts kann ich das Abitur abschließen und somit ein selbstbestimmtes sowie unabhän-giges Leben führen.“

Dann kam Corona

Als dann 2020 das Coronavirus Indien erreichte und die Unterstützung der Kinder aufgrund der Pandemie in Gefahr geriet, wurde schnell auf die veränderte Situation reagiert. Zunächst musste das Projekt auf Anordnung der indischen Behörden für viele Monate geschlossen werden, die Kinder durften die Räumlichkeiten nicht mehr nutzen. Währenddessen haben Verantwortliche des Projekts die Kinder sowie ihre Familien mit dem Wichtigsten versorgt: Essen, sauberes Trinkwasser, Seife, Desinfektionsmittel und Medizin. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion nähte Kuku hunderte Stoffmasken, um die Kinder damit auszustatten. Etwas später wurden die Räumlichkeiten umgebaut, Tische zersägt und mit Plexiglasscheiben versehen, sodass Einzelplätze möglich waren und die Kinder wieder zurückkehren konnten. „Das Sunshine-Projekt hat uns im Lockdown sehr geholfen. Damit ich weiter online am Schulunterricht teilnehmen kann, gaben sie mir ein Notebook“, berichtet Khushi. Die Corona-Krise trifft alle, aber mit Sicherheit die Ärmsten der Armen am aller-meisten. Manisha erzählt von den Auswirkungen auf ihre Situation: „Die Corona-Pandemie war für mich und meine Familie sehr hart, mein Vater verlor seinen Job. Dank des Sunshine-Projekts konnte ich mit einem Tablet weiter am Schulunterricht teilnehmen. Ich bin sehr froh, weiter lernen zu dürfen.“ 2020 war das schwierigste Jahr seit Gründung des Sunshine-Projekts. Doch Julia Hillebrecht ist erleichtert, dass die Maßnah-men Wirkung zeigten und kein einziges Kind an Corona erkrankte. Die Entwicklungen von Khushi und Manisha geben ihr Kraft: „Mitanzusehen, wie die Kinder durch Bildung und Liebe aus dem Elend entkommen, macht mich stolz und ist ein täglicher Ansporn.“ Khushi ist glücklich. Trotz der Einschränkungen durch die Pandemie kann sie weiterhin ihrer Schulausbildung nachgehen und hat damit die Chance auf einen guten Beruf und ein besseres Leben.

Ansprechpartner
Projektportfoliomanagement
Laura Single
Kontakt (069) 696 – 696 70 helpalliance@dlh.de