411 kg Hilfsgüter im Gepäck

09. September 2020

Hilfe für Libanon nach Explosion in Beirut / help alliance ermöglicht Freigepäck für Partnerorganisation

Am 23. August ging es für Jacqueline Flory – Gründerin unserer Partnerorganisation Zeltschule e.V. für das Projekt Zeltschulen für Geflüchtete – dorthin, wo die Welt vor einigen Wochen geschockt ihre Aufmerksamkeit hinrichtete. Am 04. August ereigneten sich zwei verheerende Explosionen am Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut. Neben den vielen Todesopfern wurden Tausende zum Teil schwer verletzt und etwa 300.000 Menschen über Nacht obdachlos. Viele der Wohnungen sind komplett zerstört oder haben reparaturbedürftige Schäden.

Der ohnehin schon wirtschaftlich am Boden liegende Libanon befindet sich inmitten einer globalen Pandemie nunmehr in einer desaströsen wirtschaftlichen und politischen Lage. Die erst im Oktober eingesetzte Übergangsregierung ist zurückgetreten. Aufgrund steigender Corona-Infektionen gibt es zudem einen erneuten Lockdown im Land. Es fehlt den Menschen vor Ort an allem! Unsere Partnerorganisation Zeltschule e.V. fördert bereits seit über vier Jahren syrische Geflüchtete in sogenannten Zeltschulen-Camps und 2019 wurde mit Unterstützung von help alliance die Kranich-Schule eröffnet. Vor dem Hintergrund der furchtbaren Explosionen und der damit einhergehenden katastrophalen Versorgungslage im Land zögerte der Verein allerdings nicht lange und entschied, seine Hilfe neben der Weiterführung der Arbeit in den Flüchtlingscamps auszuweiten und durch einen Fonds die schwergetroffenen Menschen in Beirut akut zu unterstützen, und sie mit Nahrungsmitteln und Notunterkünften zu versorgen.

Freigepäck als Ausnahme

Kurzerhand flogen Jacqueline und ihre Kinder Lilith und Linus Ende August nach Beirut. Und sie kamen nicht ohne Hilfe – sie hatten vielmehr 411 kg Hilfsgüter im Gepäck! Davon 6900 Masken, über 1000 Windeln, Gesichtsvisiere und Damenhygiene-Produkte. Weiterhin nahmen sie die Schulmaterialien für eine weitere Zeltschule mit in den Libanon. Zwar sind die Schulen im Rahmen des erneuten Lockdown derzeit wieder geschlossen und die Kinder bearbeiten ihre Aufgaben in den Zelten, dennoch durfte auf ihrer Reise eine neue Zeltschule mit einer Sondergenehmigung eröffnet werden. Durch die großartige Unterstützung der help alliance Community in München, der Projektleiterin Kerstin Greischel sowie mehreren Lufthansa Kolleg:innen in München und Frankfurt war es möglich, die Hilfsgüter in einem extra gekennzeichneten Container über Frankfurt nach Beirut zu fliegen. Aufgrund der kritischen Situation im Libanon transportierte Lufthansa das gesamte Gepäck ausnahmsweise ohne Extrakosten.

„Wir sind dankbar, mitgeholfen zu haben, dass die dringend benötigte Hilfe dort ankam, wo sie am meisten gebraucht wurde und wird.“

– Udo Janurek, Lufthansa Stationsleiter, München

Am 29. August sind Jacqueline und ihre Kinder nach einer ereignisreichen Woche wieder wohlbehalten in Deutschland angekommen. Dennoch ist nach der Reise vor der Reise: Die Familie hofft, in den Herbstferien wieder in den Libanon reisen und helfen zu dürfen.

Der Container Tag für die Hilfsgüter auf ihrem Weg von München nach Beirut

Freigepäck, Libanon, Zeltschulen für Geflüchtete