33 Jugendliche haben einen Grund zu feiern!

Nach zwei Jahren Gummistiefel, Schweiß und Erde graduiert unser erster Ausbildungsjahrgang in Gambia

Mit einer hohen Jugendarbeitslosigkeit von über 45 % und keiner nennenswerten Industrie in Gambia, sind die beruflichen Perspektiven für die Jugend mehr als prekär. Die, im Vergleich zur Bevölkerungszahl, höchste Migrationsrate an Flüchtlingen verdeutlicht die Aussichtslosigkeit. Neben der Tourismusindustrie ist die Landwirtschaft die einzige Erwerbsmöglichkeit. Hier herrscht eine kleinbäuerliche Struktur und die Nahrungsmittel müssen mehrheitlich aus den Nachbarstaaten eingeführt werden.Mit dem Projekt „Berufsperspektiven für Rückkehrer: innen“ hat help alliance gemeinsam mit der Partnerorganisation Sabab Lou enormes Potential gesehen, um arbeitslosen und nach der Flucht zurückgekehrten Jugendlichen eine Perspektive zu eröffnen.

Im August 2019 startete der erste Jahrgang in das Ausbildungsprogramm „Holistic Agribusiness Solutions“ in Ballingho, Gambia. In einer breit gefächerten 2-jährigen Ausbildung wurden die Jugendlichen in vielfältigen Agrarberufen mit sowohl landwirtschaftlichen- als auch unternehmerischen Modulen ausgebildet. Einige der Business-Kurse wurden von Lufthansa-Management-Trainees in Deutschland vorbereitet und dann im Camp unterrichtet. Aufgrund der Corona Pandemie wurden die verbleibenden Entrepreneurship Module unter großem Einsatz der Projektleiterin Edith Lanfer und mit Unterstützung von weiteren Lufthansa Group Trainees und Kolleg:innen kurzerhand auf sehr detaillierte und kreative Art und Weise vorbereitet, sodass die Inhalte von lokalen Lehrer:innen unterrichtet werden konnten.

„Ziel ist es, den Jugendlichen eine langfristige Einkommensperspektive in der Landwirtschaft zu bieten“,

 – Edith Lanfer von der Organisation Sabab Lou

Nachdem die Jugendlichen einige wichtige Module erfolgreich abschließen konnten, starteten sie Anfang 2021 in das von help alliance vorbereitete digitale Mentoring Programm. 17 engagierte Kolleg:innen der Lufthansa Group wurden für ihre ganz besondere Aufgabe vorbereitet, die Jugendlichen bei ihren ersten Schritten in das Berufsleben zu begleiten, zu beraten und zu unterstützen. Gemeinsam erarbeiteten die Jugendlichen mit ihrer/ihrem Mentor:in einen substantiellen Business Plan der als Grundlage für ihren Start in die Landwirtschaft gilt und unverzichtbar ist, um eine Kreditanfrage stellen zu können – denn fast alle Auszubildenden brauchen ein Startkapital.

2 der Teilnehmenden berichten:

„Uns wird eine Chance gegeben, mit der wir unser Leben verbessern können.“  – Lamin

 „Ich fühle mich wohl, weil wir hier auch Gemeinschaft erleben und mitgestalten können.“  – Muhammed

Ihnen wurde viel abverlangt und sie haben sich selbst an ihre Grenzen gebracht. Doch 33 der Jugendlichen haben es geschafft und erst mal dürfen sie stolz sein, dürfen feiern und sich feiern lassen – sie haben es verdient. Denn bald geht es für die Jugendlichen zurück in ihren Alltag als Unternehmer:innen.

13 der Absolvent:innen möchten in die Geflügelzucht gehen, 16 in den Gemüsebau, 2 in die Tierhaltung und 2 in die Verarbeitung. Dafür heißt es Anträge schreiben, Interviews halten, Überzeugen und Kämpfen. Fünf der besten Absolvent:innen wurde ein Arbeitsplatz im Ausbildungscamp angeboten. So können sie weitere Erfahrungen in führender Position  und im Bereich Kredite sammeln. Sie werden an Train-the-Trainer Programmen teilnehmen und einen wirtschaftlichen Erfolg des Camps bewirken, sowie eine große Motivation für die nachfolgenden Gruppen sein. Um einen langfristigen Erfolg und eine unterstützende Begleitung für die weiteren Jugendlichen sicherzustellen, werden sie dabei unterstützt, komplexe Kredit- und Start-Up Anträge zu stellen.

Eins ist sicher, wir bleiben mit Rat und Tat dabei !