Bauentwicklung iThemba, Südafrika

Ein echter Meilenstein

09. Juni 2021

iThemba Primary School in Kapstadt erfolgreich erweitert / Platz für mehr als 700 Schulkinder

Weltweit fördert help alliance aktuell mehr als 40 Projekte. Das iThemba Projekt in Kapstadt, Südafrika ist dabei eines der Bekanntesten. Nicht zuletzt dank verschiedener Aktionen wie dem „Red Stockings Day“ von Austrian Airlines, den nachhaltigen Refill-Bechern im iThemba Design von der Bartesse (LZ Catering) oder als begünstigtes Projekt des RTL Spendenmarathons 2019 mit Sängern Beatrice Egli als Promi-Patin. Und aus diesem Projekt gibt es jetzt gute Neuigkeiten: die iThemba Primary School in Kapstadt konnte trotz Corona um neue Schulgebäude erweitert werden!

Sehen Sie die Entwicklungen im Video:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Interview mit Mona Adler

Weitere Hintergründe über die erfolgreiche Erweiterung der iThemba Primary School und Einblicke in die Projektarbeit der beiden Projekte „Zukunft durch Bildung für Townshipkinder“ und „Erstklassige Vorschulbildung für Kinder“ erhalten Sie im Interview mit Mona Adler, Projektportfoliomanagerin bei help alliance:

Frau Adler, das iThemba Projekt in Südafrika ist eines der bekanntesten Projekte von help alliance. Was macht es so besonders? 

Das Projekt ist für uns einer Herzensangelegenheit. Bei iThemba stehen Bildungsangebote für benachteiligte Kinder aus sozialschwachen Familien eines Townships im Mittelpunkt – und das schon seit rund 15 Jahren. Damals wurde in Kapstadt die iThemba Pre School als Kindergarten und Vorschule gegründet. Für diese Kinder, die schon seit Geburt von Kriminalität, Gewalt und Drogen umgeben sind, ist iThemba ein Lichtblick und bietet ihnen qualitativ hochwertige Vorschulbildung.

Kinder aus Townships sind wegen der fehlenden frühkindlichen Förderung zumeist entwicklungsverzögert. Darüber hinaus wird bei den meisten Kindern im direkten Umfeld kein Englisch gesprochen. Hier setzen wir mit der Vorschule an und bieten ihnen neben Unterricht in den üblichen Fächern wie Lesen und Schreiben auch Förderung im Sozialverhalten. Ganz wichtig ist auch die enge Zusammenarbeit mit den Familien. Allerdings mussten wir feststellen, dass es beim Wechsel in eine Grundschule dann häufig Probleme gab, überhaupt einen Schulplatz zu finden oder die Kinder sehr weite Schulwege auf sich nehmen mussten. Auch fehlte es an einer entsprechenden Förderung für die Kinder, sodass wieder viele Entwicklungsrückschritte gemacht wurden.

Daher die Idee, die Schule zu erweitern?

Ja genau, wir wollten direkt im Township eine Primary School bauen, die nahtlos an die Vorschule anknüpft. Dank des unermüdlichen Engagements unserer Projektleiterin Susanne French ist es uns sogar gelungen, das Bildungsministerium an Bord zu holen und auch die umliegenden Gemeinden für das Projekt zu begeistern. Uns war es außerdem besonders wichtig, schon während des Baus die Menschen aus den Townships mit einzubeziehen. Wir haben zum Beispiel bevorzugt Arbeitskräfte aus den Townships angestellt. Und jetzt freuen wir uns sehr, dass wir aufgrund des hohen Bedarfs an Schulplätzen nun eine Schule mit über 700 Schulplätzen haben. Das ist ein echter Meilenstein im iThemba-Projekt.

„Und jetzt freuen wir uns sehr, dass wir aufgrund des hohen Bedarfs an Schulplätzen nun eine Schule mit über 700 Schulplätzen haben. Das ist ein echter Meilenstein im iThemba-Projekt.“

– Mona Adler, help alliance Projekfoliomanagerin


Der Bau einer Schule ist ein Großprojekt. Wie sind Sie da vorgegangen?

Da der Bedarf an Schulplätzen von Anfang an äußerst groß war, haben wir die Schule in verschiedenen Bauabschnitten gebaut. So konnten die Kinder weiter zur Schule gehen. Zuerst wurden die Schulblöcke für die jüngeren Kinder gebaut und später dann für die höheren Klassenstufen. 2018 konnten wir dann mit Fertigstellung der ersten Phase die Schule eröffnen und die ersten 105 Kinder einschulen. Im Jahr darauf wurden weitere 105 Kinder eingeschult.

2020 folgte dann die Phasen 2 und 3, also der Bau der restlichen Schulblöcke und ein naturwissenschaftlicher Trakt. Die Corona-Pandemie hat uns dabei vor große Herausforderungen gestellt. Die Bauarbeiten mussten wegen der Lockdowns zwischenzeitlich unterbrochen werden, aber die Schulblöcke konnten trotzdem rechtzeitig fertig gestellt werden.

Bedeutet das eine höhere Aufnahmekapazität?   

Genau, die iThemba Primary School konnte nun beginnend mit dem Schuljahr 2021 210 neue Kinder aufnehmen. Insgesamt können nun 560 Kinder zur Schule gehen. Langfristig ist es unser Ziel, über 1.000 Kindern den Zugang zu hochwertiger Schulbildung zu ermöglichen. Darüber hinaus ist es geplant, dass auch für Jugendliche und Erwachsene aus den Townships an den Nachmittagen und Abenden Fortbildungsangebote gemacht werden.

Das klingt beeindruckend! Ist das Projekt für help alliance somit beendet oder sind bereits weitere gemeinsame Schritte geplant?

Vor Ort gibt es weiterhin konkrete Bedarfe, daher werden wir das Projekt weiter unterstützen. Als nächstes steht nun der dringende Bau eines Verwaltungsgebäudes an, denn aktuell müssen noch Klassenzimmer für Lehrkräfte und die Schulleitung genutzt werden. Die Klassenzimmer sollen natürlich schnellstmöglich freigegeben werden, um weitere Kinder aufnehmen zu können. Der Bau soll noch dieses Jahr beginnen. Wir planen derzeit auch den Umzug der Abschlussklasse der Pre-School auf das Gelände der Primary School. Dies hat mehrere Vorteile: Einerseits wird es möglich sein, weitere 70 Kinder in den Vorschulklassen aufzunehmen und andererseits wird dadurch auch der laufende Betrieb der Vorschulklassen in die finanzielle Verantwortung der südafrikanischen Regierung übergeben. Denn dies ist für uns besonders wichtig. Bei all unseren Projekten möchten wir die Verantwortung perspektivisch auf das jeweilige Land und die lokale Bevölkerung übertragen. Nur so kann Entwicklungszusammenarbeit nachhaltig erfolgreich sein.

Wir freuen uns, dass uns das bei der iThemba Primary School bereits gelungen ist. Die Regierung hat die Schule inzwischen sogar als Musterschule anerkannt und das Konzept soll auf andere Schulen ausgeweitet werden. Insbesondere dank der beiden Projektleitenden Susanne French und Christian Haude und ihren starken Partnern vor Ort, die in den letzten Jahren etliche Termine mit Regierungs- und Gemeindevertretern wahrgenommen haben und Tag und Nacht für die Schule gekämpft haben, konnte dies erreicht werden.

Zum Abschluss noch eine persönliche Frage. Was fasziniert Sie selbst an der Projektarbeit von help alliance?

Ich stelle immer wieder fest, dass unsere Projekte nur dank der vertrauensvollen und engagierten Arbeit der Lufthansa Group Mitarbeitenden gemeinsam mit den Menschen und Partnern vor Ort so erfolgreich sind. Mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen, Wissen und Fähigkeiten ergänzen sie sich wunderbar.

Ansprechperson
Projektportfoliomanagement
Laura Single
Kontakt (069) 696 – 696 70 helpalliance@dlh.de